FREIWILLIGE FEUERWEHR JEVER

- Historie und Entstehung -

Entstehung einer Freiwilligen Turnerfeuerwehr

08. Oktober 1882

Während einer Hauptversammlung des Männerturnverein Jever, wurde das Mitglied des Ausschusses August Solaro beauftragt, in Gemeinschaft mit sechs von ihm zu wählenden Vereinsmitgliedern, die erforderlichen Schritte zur Gründung einer "Freiwilligen Turner-Feuerwehr" einzuleiten.

Wie in den alten Protokollen und Zeitungsberichten zu entnehmen sind, war das keine Selbstverständlichkeit und musste gegen viele Widerstände durchgesetzt werden. Dabei galt August Solaro als „Rufer im Streit" und konnte durch Überzeugungsarbeit die Vorteile einer Freiwillige Turnerfeuerwehr darstellen. Die Anfänge dieser Turnerfeuerwehr hatten Vereinsstrukturen, wo einige Passagen der Satzung der Oldenburger Turnerfeuerwehr übernommen wurden. Die Ausbildung der Mannschaften entsprach den damaligen Vorstellungen und konnten eben am besten von Turner und freiwilligen Bürgern absolviert werden. Der Mannschaftsquerschnitt setzte sich zusammen vom Professor, Direktor, Unternehmer und Arbeiter, so dass schon eine sehr gute Grundlage geschaffen war um die bevorstehenden Feuerwehreinsätze zu bewältigen. Die Einsatztätigkeit war hart und musste per Muskelkraft vollbracht werden. Die Straßenverhältnisse entsprachen auch keiner Idealform und die enge mittelalterliche Bebauung, Dächer mit Strohdoggen, war ein Risiko für die Brandbekämpfung. Das Wasser wurde von den Graften und Pütten entnommen, per Zubringer und mit Ledereimer und Kupen zur Brandstelle gebracht, um den Brand mittels Handdruckspritzen zu bekämpfen.

Als im Jahre 1914 der Mitgründer und erste Führer der damaligen Freiwilligen Turner-Feuerwehr, Malermeister August Solaro verstarb, wusste man keinen besseren Nachfolger für ihn als Sattlermeister Fritz Baxmann. Das Vertrauen, das man ihm damals durch seine Ernennung zum Wehrführer entgegenbrachte, hat er voll gerechtfertigt. Mit größter Gewissenhaft hat er über 21 Jahre die Wehr geführt und sie in mühsamer Kleinarbeit in jeder Weise noch leistungsfähiger gemacht.

Die Lieferung der ersten Motorspritze durch die Fa. Hermann Koebe, Luckenwalde erfolgte am 18. Februar 1922. Am 14. Juni 1928 erwarb die Stadt für die Feuerwehr die Automobilspritze (Modell Oldenburg) mit tragbarer Magirus Kleinmotorspritze. Daraus ergab sich die Auflösung der Pflichtfeuerwehr der Stadt, so dass die Freiwillige Feuerwehr den Feuerschutz übernommen hatte. Alle Mitglieder der Wehr haben stets die große Pünktlichkeit und gewissenhafte Amtsführung ihres Wehrführers bewundert. Damals schenkte man ihm als Symbol der Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit eine schöne Uhr. Die Verdienste des scheidenden Stadtbrandmeisters werden nicht nur in unserer Stadt, sondern auch beim Landesfeuerwehrverband und den staatlichen Stellen voll gewürdigt. Das kam so recht zum Ausdruck bei der kürzlichen Anwesenheit des Landesbranddirektors Fortmann, der dem Stadtbrandmeister Baxmann aufrichtigen Dank und Anerkennung aussprach. Als Ehrenmitglied der Wehr bleibt der scheidende Wehrführer seiner Wehr auch fernerhin verbunden und ihm wurde die Berechtigung erteilt bei entsprechenden Anlässen weiter die Uniform des Stadtbrandmeisters zu tragen.

Am 16. April 1936 wurde Kurt Schubert vom damaligen Bürgermeister der Stadt Jever zum Stadtbrandmeister ernannt. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden in dieser Zeit nicht mehr als Vereine geführt, sondern wurden der Polizeihoheit unterstellt und zwar dem Polizei-Ortsverwalter. Begriffe wie Feuerlöschpolizei und Hilfspolizei wurden durch das Gesetz über das Feuerlöschwesen und den Durchführungsverordnungen definiert. Die Amtszeit von Stadtbrandmeister Kurt Schubert wurde 1937 durch eine Abberufung frühzeitig beendet. Nachfolger wurde Richard Borchers. Es wurde ein Feuerwehrgerätehaus mit neuzeitlicher Alarmierungseinrichtung am Kirchplatz errichtet. Die Ausbildung im Feuerlösch- und Entgiftungsdienst wurde eingeführt. In dieser Zeit, bei zunehmender Materialknappheit, wurden wertvolle Feuerlöschgeräte verschrottet um Kriegsmaterial zu erzeugen. Bei Personalmangel wurde eine Dienstverpflichtung der Bürger für den Feuerwehrdienst eingeführt.
1944 schied Kurt Schubert als Stadtbrandmeister aus und Heinrich Wille übernahm die Wehrführung.

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